Maximaler Nutzen und Ertrag für PV-Anlagen Eigentümer und Strombezüger
Mit der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien und der rasanten Entwicklung in der Photovoltaik(PV)-Technologie wird der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom immer attraktiver. In der Schweiz stehen dabei aktuell zwei und ab dem 1. Januar 2026 drei oder vier Modelle zur Verfügung:
- Das Praxismodell der Verteilnetzbetreiber (VNB)
- Der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)
- Ab dem 1. Januar 2026 die lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG)
- Ab dem 1. Januar 2025 der virtuelle ZEV. Dies ist jedoch abhängig ob und in welcher Form der Bundesrat im November 2024 den Art. 14 Abs. 3 des Verordnungsentwurfs vom 21.02.2024 in die die neue Energieverordnung übernimmt. Weiterführende Informationen unter folgendem Link auf Seite 14
In diesem Artikel stellen wir die Praxismodelle der VNBs dem ZEV gegenüber. Beide Modelle bieten offensichtliche Vor- und Nachteile, insbesondere aus Sicht der Strombezüger und des PV-Anlagen Eigentümers.
Hauptunterschiede
Praxismodell:
- Alle Mieter sind weiterhin Kunden beim VNB
- VNB definiert die Preise, verkauft und verrechnet die Stromprodukte
ZEV:
- ZEV tritt als ein Kunde gegenüber dem VNB auf
- Private Messinfrastruktur hinter dem VNB-Zähler. ZEV definiert die Abrechnungsmodelle, Tarife und technischen Details im Rahmen der Energieverordnung.
Praxismodell der Verteilnetzbetreiber (VNB)
Das Praxismodell wurde von den VNBs ins Leben gerufen. Wie der ZEV, ermöglicht es dem PV-Anlagen Besitzer, selbst erzeugten Solarstrom den Strombezügern zu verkaufen. Dabei bleibt die Zählerinfrastruktur Eigentum des VNBs. Auch die Tarifgestaltung, Zählermieten und Rückvergütungen werden durch den VNB definiert. Ebenso erfolgt die Abrechnung über den VNB, der den gesamten genutzten Strom den Mietern in Rechnung stellt und den Preis, für den selbst produzierten Strom an den PV-Anlagen Besitzer vergütet.
Vorteile:
- Keine Vertragsänderungen gegenüber den Strombezügern
- Keine Investition für die Zählerinfrastruktur
- Die lokal produzierte PV-Energie darf den Strom-Bezügern zum selben Preis wie die VNB-Energie verkauft werden
Nachteile:
- Preisgestaltung durch VNB
- Intransparent
- Hauptteil der Marge aus Stromverkauf und der Zählerinfrastruktur beim VNB
- Meistens mit dem Praxismodell implizit verknüpfte Rechte, bezüglich der Ein-Aus Steuerung von Verbrauchern im Gebäude.
Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)
Das ZEV-Modell erlaubt es einem oder mehreren Grundeigentümern oder Mietern, sich zusammenzuschliessen und gemeinsam den selbst erzeugten Strom zu nutzen und im oder in angrenzenden Gebäuden zu verkaufen. Dabei tritt der Zusammenschluss als Einheit gegenüber dem VNB auf und verfügt über einen einzigen Netzanschlusspunkt.
Vorteile:
- Komplette Marge aus Stromverkauf und der Zählerinfrastruktur beim ZEV
- Nur ein Zähler und somit eine Zählermiete vom VNB
- Tiefere Stromkosten für Strombezüger
- Schnellere Amortisationszeit der PV-Anlage sowie der Messinfastruktur
- Hohe Transparenz (Verbrauchsmonitoring, Tarifgestaltung)
- Grosses Einsparungspotential wenn die ZEV-Mess- und Abrechnungslösung auch die E-Mobility-, Heizungs- sowie Wasserverbräuche misst und abrechnet.
Nachteile:
- Investition in die Zählerinfrastruktur
- Die lokal produzierte PV-Energie darf den Strom-Bezügern nur zu 80% des Preis der VNB-Energie verkauft werden
Wirtschaftliche Gegenüberstellung
Das Praxismodell der VNBs verspricht auf den ersten Blick höhere Gewinne für den PV-Anlagen Eigentümer. Entfallen doch beim Praxismodell die Investitionskosten für das Messsystem und der lokal produzierte PV-Strom kann zum EVU-Strom-Tarif verkauft werden.
Ebenso offensichtlich sind die Nachteile des Praxismodells für die Strombezüger. Die Stromrechnung fällt für sie höher aus als beim ZEV. Das weil den Strombezügern für den lokal produzierten PV-Strom beim Praxismodell 100% des EVU-Tarifs und beim ZEV nur 80% des EVU-Tarifs in Rechnung gestellt werden können. Somit fällt die Stromrechnung für die Strombezüger beim Praxismodell um bis zu 15 Prozent höher aus als beim ZEV.
Eine wirtschaftliche Varianten-Berechnung eines PV-Projektes zeigt jedoch, dass es sich für die PV-Anlagen Eigentümer lohnt, genauer zu rechnen.
Für die Berechnung wurden folgende Eckdaten verwendet:
PV-Anlage:
- Jahresproduktion: 13’500kWh
- Eigenverbrauch: 35%
- Strombezüger: 10 Stück
Variante 1:
- Kumulierte Gewinne – Praxismodell im Netzgebiet 1 (EVU1)
- Kumulierte Gewinne – ZEV mit Enertech Zählerlieferung, Inbetriebnahme sowie Mess- und Abrechnungslösung EApp
Variante 2:
- Kumulierte Gewinne – Praxismodell im Netzgebiet 2 (EVU2)
- Kumulierte Gewinne – ZEV mit Enertech Zählerlieferung, Inbetriebnahme sowie Mess- und Abrechnungslösung EApp
Dabei hat sich gezeigt, dass der ZEV für die Strombezüger sowie die PV-Anlagen Eigentümer eine wirtschaftliche Win-Win Situation darstellen.
Fazit
Das Praxismodell sowie der ZEV bieten eine Lösung zur Nutzung und dem Verkauf von selbst erzeugtem Solarstrom bei mehreren Strombezügern.
Auf den ersten Blick sind die wirtschaftlichen Vorteile für den PV-Anlagen Eigentümer beim Praxismodell offensichtlich. Keine Investitionskosten in die Zählerinfrastruktur und im Gegensatz zum ZEV einen höheren Verkaufspreis für den lokal produzierten Solarstrom.
Ebenso offensichtlich sind die wirtschaftlichen Nachteile des Praxismodells für die Strom-Bezüger welche im Gegensatz zum ZEV 20 Prozent mehr für den lokal produzierten PV-Strom bezahlen.
Die detaillierte wirtschaftliche Varianten-Berechnung zwischen verschiedenen Praxismodellen und ZEVs welche mit der EApp Metering- und Abrechnungsplattform realisiert sind, zeigt aber eine Win-Win Situation für den PV-Anlagen Eigentümer und die Strombezüger. Einerseits bezahlen die Strombezüger weniger für die Energie und andererseits resultieren eindeutig höhere Gewinne für den PV-Anlagen Eigentümer.
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